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Ratgeber

Hilfe, mein Kind will reiten! Der ultimative Guide für "Pony-Eltern"

Dein Kind hat das "Pferde-Virus"? Keine Panik! Hier erfährst du alles, was du als (Nicht-Reiter-)Elternteil über den Start wissen musst.

Veröffentlicht am 28. December 2024 • 7 Min. Lesezeit

Zuletzt aktualisiert: 28. December 2024

Ein glückliches Kind sitzt auf einem Pony und lacht
Es fängt immer gleich an: Ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt, ein Wendy-Heft bei Oma, ein Blick über den Weidezaun – und ZACK, ist es passiert. Euer Kind hat das Pferde-Virus. Unheilbar. Willkommen im Club der "Pony-Eltern"!

Die gute Nachricht? Ich war auch mal auf der anderen Seite des Zauns. Als Pferdetrainerin und Reittherapeutin mit über 15 Jahren Erfahrung mit Kindern und Pferden kann ich euch versichern: Das ist nicht einfach nur ein Hobby. Das ist eine der besten Investitionen in die Entwicklung eures Kindes. Und ich beantworte gerne all die Fragen, die euch jetzt wahrscheinlich im Kopf herumschwirren.

Die Frage höre ich quasi täglich. Meine ehrliche Antwort: Es kommt drauf an. (Ja, ich weiß, super hilfreich.)

Bei uns in Renningen starten wir mit der Zwergenbande ab etwa 3 Jahren. Das ist wissenschaftlich auch genau der Punkt, wo Kinder motorisch und kognitiv anfangen, größere Tiere wahrzunehmen und mit ihnen zu interagieren (dafür danke ich Piaget). Aber Achtung: Das ist kein “richtiges” Reiten! Da geht’s erstmal um die Beziehung zum Tier:

  • Das Pony anfassen, ohne vor Aufregung zu platzen (= Impulskontrolle üben)
  • Draufsitzen und merken: Hey, das wackelt ja! (= Gleichgewichtssinn entwickeln)
  • Striegeln, Hufe auskratzen, Möhrchen füttern (das Highlight, seien wir ehrlich – und nebenbei Feinmotorik trainieren)

Ab 6-8 Jahren wird es richtig spannend. Hier haben die meisten Kinder die motorische Koordination und Konzentration für echten Reitunterricht – Zügel halten, lenken, Kommandos geben. Das ist nicht Zufall, sondern Entwicklungsstand.

Aber: Ich hab auch schon 5-Jährige erlebt, die mehr Gefühl in den Fingerspitzen haben als manche Erwachsene. Und 10-Jährige, die lieber das Pony knuddeln als reiten. Jedes Kind ist anders, und das ist völlig okay. Nicht alle Kinder folgen dem Lehrbuch – und das ist auch gut so.

Kurze Antwort: Weniger als ihr denkt. Lange Antwort:

Für die ersten Schnupperstunden:

  1. Helm: Ein Fahrradhelm tut’s erstmal. Langfristig sollte ein Reithelm her – wir leihen aber welche aus, also kein Stress.
  2. Hose: Leggings, Jogginghose, irgendwas Bequemes OHNE dicke Innennähte. Die scheuern nämlich höllisch. Jeans? Lieber nicht, zu steif.
  3. Schuhe: Feste, geschlossene Schuhe mit Mini-Absatz. Gummistiefel gehen auch (und machen Sinn, wenn ihr unseren Matschpaddock seht).

Was ihr NICHT braucht:

  • Die 200-Euro-Reithose von Pikeur (wird eh dreckig)
  • Chaps (kennt euer Kind noch gar nicht)
  • Gerte (auf keinen Fall)

Pro-Tipp von mir: Kauft die ersten Reitklamotten gebraucht. eBay Kleinanzeigen, Vinted, oder fragt in der Reitgruppe. Kinder wachsen schneller aus Stiefeln raus, als unser Napoleon sein Müsli inhaliert – und das will was heißen.

Okay, hier kommt die unbequeme Wahrheit: Reiten ist kein Fußball. Ihr könnt euer Kind nicht einfach am Hoftor abgeben und in einer Stunde wieder einsammeln. Zumindest nicht am Anfang.

Bei den Kleinen (3-6 Jahre) brauchen wir eure Hilfe:

  • Beim Führen des Ponys
  • Beim Putzen und Satteln
  • Beim “Mama, guck mal, ich sitze drauf!”-Bestätigen (wichtig!)

Plant pro Termin 60-90 Minuten ein. Ich weiß, Zeit ist knapp. Aber: Es ist verdammt nochmal Quality Time. Kein Handy, kein Stress, nur ihr, euer Kind und ein haariges Wesen, das nach Pferd riecht. Die meisten Eltern sagen mir nach ein paar Wochen: “Eigentlich ist das MEIN Highlight.”

Ja. Nein. Jein.

Ist es realistisch? Ja – Pferde sind 500-Kilo-Fluchttiere mit eigenem Kopf. Die können erschrecken, losgehen, blöd tun. Das ist Fakt. ABER – und das ist der wichtige Teil – mit der richtigen Ausbildung, ruhigen Ponys und einem Team, das aufpasst, ist das Risiko nicht nur überschaubar, es ist statistisch niedriger als bei vielen anderen beliebten Kindersportarten.

Konkret: Trampolinspringen ist nachweislich gefährlicher. Wer also ein Trampolin im Garten hat, braucht sich beim Reiten unter guter Anleitung keine Sorgen zu machen. Das ist nicht nur meine Erfahrung, das belegen auch die FN-Sicherheitsrichtlinien.

Was wir konkret tun, damit die Sicherheit nicht nur Theorie ist:

  • Ponys, die “bombenfest” sind (nicht einfach so ein Wort): Unsere Ponys sind gezielt ausgebildet für Kinder. Die meisten haben schon mehr Kinder gesehen als ein Schulbus – und ich sage nicht “kindersicher” ohne Grund. Das wird regelmäßig überprüft.
  • “Pferde lesen” ist echte Life-Skill-Bildung: Wir bringen den Kids bei, nonverbale Kommunikation zu verstehen. Ohren nach hinten? Respektabstand. Schwanz schlägt? Irgendwas nervt. Das Verständnis für Grenzen und Signale – das ist Bildung, die weit über den Reitstall hinausgeht.
  • Helm nach DIN EN 1384 – immer. Punkt. Auch wenn’s nur “kurz draufsitzen” ist. Keine Diskussionen, keine Ausnahmen. Das ist nicht paranoid, das ist Arbeitsschutz-Standard.
Weißt du, was ich den Eltern immer sage? Reiten lernen heißt vor allem: Geduld lernen. Es gibt Tage, da sitzt das Kind wie eine Eins im Sattel. Und es gibt Tage, da will das Pony nicht, das Kind heult, und alles ist doof. Das gehört dazu. Genau DAS ist die Lektion.

Endlich die Frage, auf die alle warten! Grob gesagt:

  • Schnupperstunde bei uns: 35 € (alles inklusive, auch der Helm)
  • Regelmäßige Stunden: ab 25-35 € pro Termin, je nach Format
  • Ferienkurse: ab 35 € für einzelne Stunden, Tageskurse mehr

Verglichen mit Fußball oder Ballett ist Reiten teurer, ja. Aber: Euer Kind lernt Verantwortung für ein Lebewesen, Körpergefühl, Respekt vor der Natur und nebenbei ein bisschen Stallarbeit. Ich nenne das: Bildung mit Fell.

Noch Fragen? Unsicherheiten? Her damit! Ich hab schon so ziemlich jede "Pony-Eltern-Panik" erlebt und begleitet – von "Mein Kind hat Angst vor dem Pony" bis "Hilfe, jetzt will sie ein EIGENES Pferd". Wir kriegen das hin.

Die Informationen in diesem Artikel basieren auf meiner Erfahrung als Pferdetrainerin und Reittherapeutin sowie auf folgenden Fachrichtlinien:

  • FN (Deutsche Reiterliche Vereinigung): Richtlinien zur altersgerechten Ausbildung von Reitanfängern
  • DIN EN 1384: Sicherheitsstandards für Reithelme
  • Bundestierärztekammer: Empfehlungen zur artgerechten Ponyhaltung und zum Umgang mit Kindern
  • Entwicklungspsychologische Standards: Zur Alterseinschätzung und motorischen Entwicklung

Dieser Leitfaden soll euch orientieren – ersetzt aber nicht ein persönliches Gespräch auf dem Hof. Jedes Kind ist unterschiedlich, und ich schaue mir gerne eure Familie an, bevor wir starten.

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